Lernen macht Spaß
Ich beginne ein Lerncoaching oft mit der Frage: Was brauchst du, um optimal lernen zu können? Meine Erfahrung ist: Kannst du dir diese Frage gut beantworten, ist der Lernerfolg fast sicher. Doch am Anfang antworten viele mit: „Keine Ahnung, was ich brauche.“, oder sind von der Frage regelrecht vor den Kopf gestoßen – kürzlich fing eine Studentin bei der Frage an zu weinen: „Ich habe mir in diesem ganzen Lernstress nie die Zeit dafür genommen, mal richtig für mich zu sorgen. Mich hat das aber auch nie jemand gefragt.“ In der Schule oder Uni ist das eben selten ein Thema.
Der Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage, liegt in der Klarheit über die eigenen Bedürfnisse. Auf welche Bedürfnisse in dir musst du achten, damit du gut lernen kannst?
Es ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, für seine „Lernarbeit“ Anerkennung von sich selbst oder anderen zu bekommen. Wenn du ein Teilziel erreicht hast und dich dafür belohnst oder stolz auf dich bist, fühlst du dich gestärkt und kannst die nächsten Schritte in Angriff nehmen. Wenn du dich zu sehr unter Druck setzt, ist dieses angenehme Gefühl nicht möglich. In der Folge gönnst du dir keine für das Lernen wichtige Pause. Die folgenden Schritte fühlen sich dann unsicher und gehetzt, statt selbstbewusst und ausgeglichen an. In der Praxis kann Anerkennung so aussehen, dass du es dir nach Erreichung eines Teilziels zur Angewohnheit machst, eine Runde spazieren zu gehen. 5 Minuten reichen schon. Noch wirksamer wird es, wenn du auf deinem Spaziergang mit einem Freund telefonierst und ihm von deinem Fortschritt erzählst.
Dass du dich selbst als wirksam erlebst, ist ein weiteres, zentrales Bedürfnis, das immer wieder aufmerksam betrachtet werden sollte. Ein Schüler sagte dazu: „Wenn du gemerkt hast, dass du die ersten (Lern-)Schritte geschafft hast, dann bist du motiviert auch den ganzen Berg zu schaffen.“ Es ist wichtig, immer wieder zu erleben, dass kleine Erfolge aus eigener Kraft erreicht werden können. Das stärkt das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und es hilft zukünftig Druck, Stress und Unsicherheit auszuhalten. Eine gute Lernstrategie stellt sicher, dass du motivierende Teilziele wirklich erreichst und dadurch deine Selbstwirksamkeitsüberzeugung stärkst.
Wenn du also in anstrengenden Phasen optimal lernen willst, brauchst du neben einer guten Strategie und effektiven Lerntechniken Klarheit über deine eigenen Bedürfnisse. Und wenn es dir schwerfällt, gut für dich selbst zu sorgen, dann bitte jemanden, dir dabei zu helfen.