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Der Morgen danach

Täglich streife ich mit meinem Hund am Rhein entlang und durch Kölns grüne Oasen, und ein Problem wird immer sichtbarer: Nach dem Feiern bleibt der Müll. In den ersten Jahren war ich fassungslos und habe mich aufgeregt.

Andere Wertesysteme

Mittlerweile ist aber ein Gefühl noch viel stärker: die Neugier. Ich frage mich, was läuft bei denen, die Grillgut und Alkoholika zwar hin- nicht aber wieder zurücktragen können, im Gehirn bzw. im Wertesystem anders ist als in meinem? Was denken sich die, die ihren Müll zwar mit zum Mülleimer nehmen, die ihn aber auch dort ablegen, wenn alles voll ist? Denken sie nicht zwei Schritte weiter, dass der Wind oder die Raben bald alles irgendwohin verstreuen werden und es dann doch in den Rhein weht?

Was bewirkt Erziehung und das bewusste Vorleben?

Natürlich hat die Einstellung sehr viel damit zu tun, was ich meinen Kindern vorlebe, wie ich selbst agiere, wenn ich draußen bin. Aber so einfach scheint die Formel eben nicht zu sein. Ich sprach mit einer Freundin darüber, die es definitiv immer vorgelebt hat. Sie hat nicht einfach nur befohlen, etwas wegzuräumen. Sie hat erklärt, warum es wichtig ist, seinen Müll wieder mitzunehmen. Ihr Sohn – inzwischen 19 – lässt den Müll nach dem Feiern aber genauso liegen wie die, die es gar nicht erst gelernt haben.

Geht es nur um die Umwelt oder um gesellschaftliche Werte?

Woran liegt das? Und vor allem: Was können wir tun? Wo müssen wir ansetzen? Natürlich ist es am einfachsten, das Thema wieder mal in die Schule zu verlagern, und da gehört es auch durchaus hin. Aber es gehört eben auch nach Hause, in die Werteerziehung, ins Glaubenssatzsystem. Müll ist meiner Ansicht nach nur das Bild für ein viel größeres gesellschaftliches Problem, das noch viel mehr stinkt als der Müll selbst. Es geht darum Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.

Was hat Gruppendruck damit zu tun, und wie könnte er sich positiv auswirken?

Ich frage mich immer, ob bei einer Clique von zehn Leuten nicht wenigstens einer dabei ist, der eigentlich den Müll mitnehmen würde. Und wenn es den einen gibt, ist es dann uncool die anderen drauf aufmerksam zu machen? Muss derjenige Angst haben, dass er dann bald nicht mehr dazu gehört? Würden die anderen ihn evtl. beim nächsten Feiern nicht mehr fragen, weil er ein Spießer ist?

Verantwortung übernehmen muss wieder cool werden

Auf einmal sehe ich Parallelen zum Thema Mobbing. Auch da geht es um´s Thema Verantwortung. Seinem Gefühl zu vertrauen, dass da etwas nicht richtig läuft. Und dann aufzustehen und etwas zu sagen. Ein Zeichen zu setzen, dass es uncool ist, andere auszugrenzen und zu erniedrigen. Beim Müll kann man auch Zeichen setzen: dass es uncool ist, nicht darüber nachzudenken, was mit dem Müll passiert. Dass es uncool ist, dass der Müll im Meer landet. Dass es uncool ist, andere Menschen für sich aufräumen zu lassen. Wie kann man die stärken, die Verantwortung übernehmen möchten, aber Sorge haben, dass sie das die Zugehörigkeit zur Gruppe kosten könnte?

Wer feiern kann, kann auch aufräumen

Es gibt den Spruch: „Wer feiern kann, kann auch arbeiten!“. Eigentlich ist „Wer feiern kann, kann auch aufräumen“ aktuell zutreffender.

Was glaubt ihr? Woher kommt diese Egal-Haltung? Es sind ja eindeutig nicht nur Jugendliche, sondern viele „Erwachsene“, die liegen lassen. Aber die waren ja auch mal kleiner. Ist es Faulheit? Geht es darum, dass nicht weitergedacht wird? Haben die Eltern früher alles hinterher geräumt? Liegt es an fehlenden Werten, an steigendem Egoismus? Was sind deine Erfahrungen, und wie können wir deiner Meinung nach das Ruder rumreißen, was braucht es dafür? Schreib deine Ideen und Erfahrungen gerne in die Kommentare.

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