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Unsicherheit bestimmt oft den Alltag

Unglaublich viele Kinder und Jugendliche haben schon früh ein sehr rasantes Kopfkino. Sie fragen sich, ob die anderen aus der Klasse sie z.B. hübsch, interessant und schlagfertig genug finden. Ganz oben steht natürlich die Frage, ob sie einen mögen. Ein komischer Blick, ein kurzer Moment reichen oft aus, um das Kopfkino in Gang zu bringen. Der Nachmittag ist gelaufen. Wenn es schlecht läuft, die ganze Woche. Manchmal das ganze Leben. Alles nur wegen Kopfkino.

The Work von Byron Katie

Im Coaching arbeite ich dann gerne mit The Work. Diese wunderbare Coaching-Methode von Byron Katie hat bei mir vor Jahren viel mehr bewirkt, als nur irgendwelche Gedanken aufzulösen. Aus dieser Methode ist eine Einstellung geworden, eine Haltung. Und ich entscheide mich meist gegen mein Kopfkino. Ich brauche oft noch nicht einmal Katies 4 Schritte. Mir reichen schon zwei. Das ist herrlich entspannend.

Blockierende Gedanken ins Wanken bringen

Mit dieser sehr schlicht wirkenden Methode können wir stressende Gedanken wunderbar hinterfragen und entkräften. Ich nehme hier als Beispiel einen Satz, den ich im Coaching oft von eher introvertierten Jugendlichen höre. Sie haben das Gefühl, dass die anderen aus der Klasse sie zu schüchtern und dadurch langweilig finden. Sie leiden, darunter, dass sie sich nicht schlagfertig mit in die Gruppe einbringen können und hassen, dass sie nur daneben stehen. Mit The Work überprüfe ich in den ersten beiden Schritten erst einmal den Wahrheitsgehalt dieses Gedankens. Ich frage die Jugendlichen also in Schritt 1: „Die anderen finden mich langweilig. Ist das wahr?“ Meist kommt spontan die Antwort „ja“. Der zweite Schritt hinterfragt genauer: „Die anderen finden mich langweilig. Kannst du mit 100 %-er Sicherheit sagen, dass das wahr ist?“ Schon an dieser Stelle kippt der Gedanke meist. „Nein, das kann ich nicht sicher sagen.“

Kopfkino ist eine Entscheidung

Im 3. Schritt frage ich: „Was passiert, wenn du den Gedanken hast, dass die anderen dich langweilig finden?“ „Ich fühle mich elend. Nicht zugehörig. Ich bin blockiert, um vielleicht sogar mal locker einen Spruch zu machen. Fazit ist immer, dass sie sich schlecht fühlen und nicht in ihrer Kraft sind. Im 4. Schritt träumen wir: „Und was wäre, wenn du diesen Gedanken nicht hättest? Was wäre dir dann möglich?“ „Ich stelle mich locker zu meinen Klassenkameraden und mir macht es nichts aus, dass ich keinen hohen Redeanteil habe. Hm, ich merke, dass sich mir Klassenkameraden öfter anvertrauen, weil sie das Gefühl haben, dass ich zuhören kann.“  Nach dieser kleinen Reise sage ich dann oft: „Und es ist immer DEINE Entscheidung, ob du die Gedanken, von denen du nicht sicher weißt, dass sie wahr sind, glaubst oder nicht.

Kopfkino stoppen

Wie stoppe ich denn nun mein Kopfkino im Alltag? Indem ich mir immer wieder klar mache, dass ich mich immer noch mit einem Problem auseinandersetzen kann, wenn es wirklich da ist. Wenn es wahr ist. Sobald ich mich mit meinen Gedanken im Problem festhake, habe ich keine Kraft mehr für die Lösung. Die Energie habe ich dann meist schon in der Problemspirale aufgebraucht. Vielleicht denke ich die ganze Schulzeit über, die anderen finden mich langweilig und nehme den Gedanken auch mit in meine Berufswelt. Erst beim 20-jährigen Stufentreffen sprechen mich die anderen drauf an, dass sie mich um meine Ruhe beneidet und sehr gemocht haben. Sie haben es mir nur nie gesagt, weil ich -aus Schutz- so distanziert war.

Warte nicht ab, sondern stopp dein Kopfkino so schnell es geht! Hinterfrage, ob du es sicher weißt, und wenn nicht, entscheide dich dagegen, diesem Gedanken Raum zu geben. Es ist oft DEINE Entscheidung, ob du dich gut oder schlecht fühlst.

Gerade in dieser für viele Menschen sehr unsicheren Zeit ist diese Art des Gedankenstopps übrigens sehr wohltuend.

 

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